Es ist ja nun wirklich an der Zeit, an dieser Stelle ein paar abschließende Worte zum Medienzentrum in Kopenhagen zu verlieren. Die Leserschaft dieses Blogs möge uns verzeihen, dass es einige Tage gedauert hat, um nach zwei Wochen Dauerstress mit anschließendem Weihnachten (wie soll man das bitte in einen Kopf bekommen) zu einer schreibfähigen Lebenswirklichkeit zurück zu finden. Aber jetzt endlich finde ich 5 Minuten.
Es ist so etwas wie Alltag eingekehrt, stressig insgesammt, aber bestaendig. Wir haben uns eingelebt im Solidaritetshuset und haben den Laden im Griff. Morgen ist der letzte Tag, kaum vorzustellen, was dann kommt nach fast zwei Wochen internationalen Beisammensein. Die ersten Leute brechen auf in ihre jeweiligen Heimaten. Bis zu unserem Aufbrauch ist noch Zeit und auch noch einiges zu tun.
Waehrend der letzten Tage und Wochen ist unser Medienzentrum zum Mittelpunkt alternativer und freier Informations- und Medienstroeme geworden. Unzaehlige Texte, Beitraege und Filme wurden und werden nach wie vor geschnitten und im Internet veroeffentlicht. Im Unterdeck stapeln sich die Netzbuerger. An vielen Tagen waren mehr als doppelt so viele Menschen als Computer im Raum. Spart Heizkosten. Auch eine Etage hoeher mussten Medienaktivisten dazu uebergehen auf dem Boden zu arbeiten, weil einfach kein Platz an den Tischen frei war.
Die Crew schlaegt sich wacker, hat aber mit allgemeiner Erkaeltung zu kaempfen. Vor zwei Tagen hat sich an der Bar eine Party ergeben, die bis in den fruehen Morgen reichte. Zusammen mit der angeschlagenen Gesundheit ein unschoener Mix fuer den gestrigen Tag und so haben wir den Laden das erste mal einigermassen puenktlich geschlossen, um bereits 1:30 Uhr in den Schlafsaecken zu stranden.
Die Sache mit Ragnhildsgade hat sich leider nicht klaeren lassen. Dort hat sich einfach keiner gefunden, der sich um Zugang gekuemmert hat. Schade das.
Morgen, wie schon geschrieben, der letzte Tag. Dann gehen hier die Lichter aus und alles wird wieder zusammengepackt. Wenn alles passt docken wir am Sonntag hier ab. Vielleicht gibts bis dahin nochmal Fotos, mal abwarten ...
Nach 5 Tagen in Kopenhagen endlich 5 Minuten, um einen Zwischenbericht abzuliefern.Wobei, ich brauche sicher 10, um alles aufzuschreiben. Waren wir bisher mit unseren Aktionen gut ausgelastet, haben wir diesmal eine ganz andere Kiste zum laufen zu bekommen. Vom Terminal.21 startet zum Cop15 eine dicke Frachtmaschiene, die sich mit viel Kraft und Anstrengung ihren Weg in die Luefte bahnt. Aber, wir haben geuebt und so ist dieser Einsatz eine Herausforderung, die uns viele neue Dinge lernen laesst und bis jetzt haben wir die Sache gut im Griff, auch wenn wenig Zeit bleibt zum schlafen, oder eben zum bloggen. Aber jetzt genug der Vorrede, zu den Baustellen ...
Die selbst ernannten Vertreter der Welt rufen zum Klimagipfel Cop15 nach Kopenhagen. Und die aktiven Menschen in Kopenhagen rufen uns, um sie beim Aufbau eines unabhängigen Medienzentrums zu unterstützen. Wir lassen uns natürlich nicht lange bitten und begeben uns auf große Fahrt übers Meer.
In der zweiten Dezemberwoche werden wir zusammen mit vielen Medienaktivisten aus ganz Europa in Dänemark weilen und dort unsere Technik zu einer soliden Infrastruktur zusammenfügen. Wir hoffen auf eine bunte und alternative Berichterstattung rund um die Proteste und eine spannende Woche mit interessanten neuen und alten Bekannten.